Donnerstag, 13. September 2012

Spätsommer


Die Sonne war schon fast untergegangen und die Luft wurde kühler.
Das Mädchen schlang fröstelnd die Arme um sich. Auf der Brücke blieb sie stehen und blickte auf den Fluss.
Am Ufer brachen sich kleine Wellen. Der Fluss strömte still und doch beständig, kräftig und unaufhaltsam dem Sonnenuntergang entgegen.
"Alles sehnt sich nach dem Licht.", dachte sie. "Alles sehnt sich nach dem Leben. Nur ich nicht. Ich kann mein Leben greifen, mich zum Licht strecken, oder im Dunkel bleiben und das Leben vorbeiziehen lassen. Es ist meine Entscheidung." Sie seufzte, denn Entscheidungen zu treffen, war noch nie ihre Stärke gewesen. Doch auf einmal, gerade als sie die kalte Luft tief eingeatmet hatte, fühlte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich frei. Die Entscheidung lag in ihrer Hand...

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